Ladenburger Triathlon-Festival – 25 Jahre Erfolgsgeschichte in der Metropolregion

„Was soll denn das?“, werden sich wohl die meisten Ladenburger gefragt haben, als vor 26 Jahren Georg Rombach und Günter Bläß im Ladenburger Rathaus Bürgermeister Rolf Reble ihre – zum damaligen Zeitpunkt phantastischen – Pläne präsentierten. Ein Triathlon in Ladenburg, das heißt, drei Sportarten, die so gar nichts miteinander gemein hatten? Ja, man hatte schon gehört von ein paar Verrückten auf Hawaii, aber so etwas in Ladenburg?

Dank der Überzeugungskraft der beiden Initiatoren wurde das Projekt dann bereits im Jahre 1994 in die Tat umgesetzt. Die Vision, die Georg Rombach damals hatte, war es, den Ladenburger Triathlon als Leuchturmprojekt in der Region zu verankern. Gesagt, getan. Bei der ersten Auflage 1994 ließen sich dann tatsächlich 170 Wagemutige auf dieses Abenteuer ein. Über die damalige Distanz von 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen wurden die Sieger ermittelt. Bereits nach der ersten Austragung war klar, dass die Idee eine Erfolgsgeschichte werden würde.

1997 stand die erste Weiterentwicklung der Veranstaltung an. Die Wettkampf-Distanzen wurden auf 1.800 Meter-42 Kilometer-10 Kilometer ausgeweitet. Geschwommen wurde erstmals im Neckar, was auch für die Organisatoren eine neue Herausforderung war.

Im Jahr 2001 wurde die Deutsche Triathlon Union auf die älteste Stadt Deutschlands rechts des Rheins aufmerksam und vergab die Deutschen Meisterschaften der Altersklassen nach Ladenburg. Spätestens ab diesem Zeitpunkt kannte man den RömerMan in der Szene bestens – speziell diejenigen Athleten, die sich die selektive Radstrecke vorher nicht angesehen hatten, behielten ihn in Erinnerung. Denn in Dossenheim, wo eine Steigung von 16 Prozent zu erklimmen war, mussten einige Sportler ihr Rad hochschieben, da sie nicht das richtige Ritzelpaket eingebaut hatten.

Die größte Herausforderung der letzten Jahre war aber eigentlich immer das Wetter, denn die Sicherheit der Athleten hatte und hat beim RömerMan oberste Priorität und verlangt im Extremfall auch höchste Flexibilität. So musste das Organisationsteam 2012 kurzfristig einen Bike & Run organisieren, da das Schwimmen im Neckar wegen eines drohenden Unwetters zu gefährlich war.

Mit aktuell 1.600 Teilnehmern hat das Rennen seine Kapazitätsgrenze erreicht. Es gilt ganz klar immer Qualität vor Quantität, denn die Veranstalter wollen allen Teilnehmern einen fairen und sicheren Wettkampf bieten.

Trotz aller Anstrengungen kann man ein solches Mammut-Event nicht 100%ig durchorganisieren. So sind auch beim RömerMan im Laufe der Jahre Dinge passiert, die es eigentlich gar nicht gibt – und die nur sehr schwer bis kaum planbar sind:

2013 beispielsweise sollte ein Drachenboot vor den ersten Schwimmern herfahren. Leider kam das Boot in die Welle des Begleitbootes, das  auch noch die Wettkampfrichter an Bord hatte. Nur mit sehr viel Geschick konnte der Steuermann das Boot vor dem Kentern bewahren. Ansonsten wäre der Abbruch des Starts die Folge gewesen.

2015 erwies sich erneut der Rennbeginn als problematisch. Traditionell waren als Startlinie Luftballons bei Flusskilometer 16 über den Neckar gespannt. Der Knall durch einen geplatzten Luftballon eine Minute vor dem offiziellen Start führte zu einem Fehlstart. Zu diesem Zeitpunkt hatten einige Athleten noch nicht die Startzone erreicht. Der Sportliche Leiter musste dann das gesamte Feld mit seinem Boot stoppen und alle Athleten zusammenführen, um 150 Meter weiter flussabwärts einen zweiten Start durchzuführen

Legendär ist auch die Geschichte, dass sich ein Athlet für den Wettkampf hatte registrieren lassen, dann aber nicht auf dem Schiff Platz nahm, sondern es vorzog, den Nachmittag in einem Biergarten zu  verbringen. Da aber sein Rad in der Wechselzone stand, befürchteten die Organisatoren das Schlimmste und suchten zusammen mit dem DLRG und Tauchern 30 Minuten den Neckar ab, bis sich der betreffende Athlet wieder meldete. 

Spannend bleibt es stets bis zum Zieleinlauf, so müssen die Sportler beim abschließenden Lauf nach einer Runde bzw. 5 Kilometern eine Stadionrunde im Römerstadion absolvieren, wie auch nach der zweiten Laufrunde, um dann erst ins Ziel einzubiegen. Obwohl die Besonderheit der zweiten Stadionrunde nach 10 Kilometern in jeder Wettkampfbesprechung erwähnt und teilweise belächelt wird, springen trotzdem jedes Jahr einige Teilnehmer über die einen Meter hohe Abtrennung und wollen direkt ins Ziel laufen. Selbst einem Weltklasse-Athleten, der auch dieses Jahr wieder am Start sein wird, ist dies schon passiert.

Eingebettet in den BASF Triathlon-Cup Rhein-Neckar hat sich das Ladenburger Triathlon Festival  zu einem Event der Spitzenklasse entwickelt – einige Beispiele gefällig?

– 2019 waren die Veranstaltungen innerhalb von 214 Minuten ausgebucht. Noch schneller kann das nur die Challenge in Roth.

– Beim Publikums-Voting der Fachzeitschrift TriMag wurde der RömerMan bei der sailfish Night of the Year 2018 in der Kategorie „Beste olympische Distanz“ als ehrenamtliche Veranstaltung im harten Wettbewerb mit kommerziellen Rennen auf einen sensationellen 5. Gesamtrang gewählt.

– Der RömerMan schafft es jedes Jahr, Weltklasse und Freizeitsport miteinander zu verbinden. Hier starten Local Heroes zusammen mit Welt- und Europameistern wie Patrick Lange, Normann Stadler, Sebastian Kienle oder Timo Bracht.

Was aber macht die Faszination RömerMan aus? Wie schafft es der Veranstalter trotz einer ehrenamtlichen Organisation, einen nahezu perfekten Wettkampf mit einer einzigartigen Stimmung zu organisieren? Die Antwort: Jeder im 40-köpfigen Orga-Team und jeder der 400 Helfer ist äußerst engagiert, verantwortungsvoll und mit Herzblut dabei. Zudem hat das Rennen das Alleinstellungsmerkmal, dass die Starter mit dem Schiff zum Schwimmstart gefahren werden. Die anspruchsvolle Radstrecke und das Laufen im Waldpark runden die landschaftlich reizvollen Wettkampfstrecken ab. Ein letztes Highlight wartet auf die Teilnehmer und Helfer dann ab 20 Uhr: die Finisherparty, bei der ebenfalls seit Jahren Weltklasse am Start ist. Denn es spielt niemand Geringerer als die original Grönemeyer Band „Starboyzz“, die zusammen mit Stephan Ullmann und Stargästen schon jedes Mal das Festzelt zum Kochen gebracht hat.

Elementarer Bestandteil des Festivals ist traditionell der Kinder- und Fitness-Triathlon, der seit Jahren die Schulen der Region aktiv mit einbezieht. Hier wurde schon so manches Familien und Freundschafts-Duell ausgetragen. Auch diese Veranstaltung ist stets innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.

Die Erfolgsgeschichte des RömerMan wäre allerdings nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung der Stadt, der Bevölkerung und – vor allem – den vielen ehrenamtlichen Helfer. Und so freuen sich alle auf ein ereignisreiches Event 2019 und hoffen, dass die Teilnehmer, aber auch die Supporter und Zuschauer nach den Wettkämpfen mit einem Lächeln nach Hause gehen und 2020 wieder in die Römerstadt kommen.


Beitrag veröffentlicht in
,